Bruxismus (Zähneknirschen) ist ein Zustand, bei dem eine Person ihre Zähne zusammenpresst, knirscht oder aufeinander drückt. Personen mit Bruxismus können ihre Zähne unbewusst zusammenpressen (Stress) oder im Schlaf knirschen.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Bruxismus (Zähneknirschen)?
Bruxismus im Schlaf wird normalerweise als schlafbezogene Bewegungsstörung betrachtet. Es wurde beobachtet, dass Personen, die während des Schlafs mit den Zähnen knirschten, eher an anderen Schlafstörungen wie Schnarchen und Atemaussetzern, nämlich Schlafapnoe, litten.
Leichte Fälle von Bruxismus erfordern möglicherweise keine Behandlung. Einige Menschen knirschen jedoch so häufig dass Kieferstörungen, Kopfschmerzen, Zahnschäden und andere Probleme entstehen.
Für die Mund- und Zahngesundheit des Einzelnen ist es wichtig, die Anzeichen und Symptome von Bruxismus (Zähneknirschen) zu kennen und regelmäßige Zahnpflege zu betreiben. Bei allein lebenden Menschen wird das Knirschen in der Nacht oft erst sehr spät erkannt. Anzeichen für ein nächtliches Knirschen sind Abdrücke im Mundinnenraum oder starke Kieferverspannungen am Morgen.
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Wodurch wird Bruxismus (Zähneknirschen) verursacht?
Mediziner haben noch nicht genau herausgefunden, was Bruxismus (Zähneknirschen) verursacht, aber sie gehen davon aus, dass eine Kombination aus genetischen, physischen und psychologischen Faktoren dafür verantwortlich ist.
In vielen Fällen kann Bruxismus (Zähneknirschen) im Wachzustand durch Emotionen wie Angst, Stress, Ärger, Frustration oder Anspannung verursacht werden. Außerdem kann sich das Zähneknirschen als Bewältigungsstrategie oder als Gewohnheit in einem Prozess entwickelt haben, bei dem sich der Betroffene tief konzentriert.
Verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko, an Bruxismus (Zähneknirschen) zu erkranken. An erster Stelle dieser Faktoren steht Stress. Auch Wut und Frustration sind häufige Gründe. Andere Erkrankungen die zu Bruxismus (Zähneknirschen) führen sind: Parkinson-Krankheit, Demenz, gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD), schlafbezogenen Störungen wie Epilepsie, Nachtangst, Schlafapnoe und einige andere psychische und medizinische Störungen wie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Das Alter ist ein weiterer Einflussfaktor für Bruxismus. Kleine Kinder knirschen oft mit den Zähnen, diese Angewohnheit verschwindet aber normalerweise im Erwachsenenalter.
Es wurde beobachtet, dass das Risiko von Bruxismus (Zähneknirschen) bei Personen mit einem aggressiven, wettbewerbsorientierten oder hyperaktiven Persönlichkeitstyp erhöht ist.
Bruxismus kann eine seltene Nebenwirkung von Psychopharmaka und einigen Antidepressiva sein. Ebenso können Rauchen, koffeinhaltige Getränke, Alkoholkonsum oder der Konsum von Freizeitdrogen das Risiko von Bruxismus erhöhen.
Expertentipp: "Bewegung hilft um Stress abzubauen. Bereits 150 Minuten Bewegung pro Woche, oder 30 Minuten pro Tag, reichen laut Studien aus um das Thromboserisiko drastisch zu reduzieren.
Welche Komplikationen können bei Bruxismus (Zähneknirschen) auftreten?
In den meisten Fällen führt Bruxismus nicht zu ernsthaften Komplikationen. Schweres Zähneknirschen kann jedoch Zahnschäden verursachen, die eine Füllung oder Zahnersatz erfordern, sowie Spannungskopfschmerzen und starke Schmerzen im Kiefer oder im Gesicht hervorrufen. Auch können Störungen in den Kiefergelenken beim Öffnen und Schließen des Mundes ein Knacken im Ohr verursachen. Diese Spannungsveränderungen kleiner Muskeln im inneren des Kiefergelenkes, entstehen oft durch nächtliches Zähneknirschen. Ein Physiotherapeut mit Ausbildung in der Kiefergelenkstherapie kann helfen.
Was sind die Symptome und Arten von Bruxismus (Zähneknirschen)?
Bruxismus kann in zwei verschiedene Arten unterteilt werden: Schlaf-Bruxismus und Wach-Bruxismus. Bruxismus hat eine Vielzahl von Anzeichen und Symptomen, die durch das Zusammenpressen der Zähne verursacht werden.
Zu den Anzeichen gehören:
Zähneknirschen, das laut genug ist, um den Schlafpartner zu wecken Zunehmende Zahnschmerzen
Zahnempfindlichkeit
rissige, abgeflachte, lockere oder abgebrochene Zähne
Schmerzen im Kiefer, Hals oder Gesicht
Zahnschmelz, der so weit erodiert ist, dass die tieferen Schichten des Zahns freigelegt sind
Schmerzen die sich wie Ohrenschmerzen anfühlen, auch wenn es im Ohr kein Problem gibt
leichte Kopfschmerzen, die an den Schläfen beginnen,
Schlafstörung
Schäden durch Kauen auf der Innenseite der Wange
Es liegt eine Kiefersperre vor, wenn sich der Mund bei müden oder verkrampften Kiefermuskeln nicht vollständig öffnen oder schließen lässt. Personen, die eines der oben genannten Symptome oder andere Probleme mit den Zähnen oder dem Kiefer haben, sollten einen Zahnarzt oder Arzt aufsuchen. Eltern, die feststellen, dass ihr Kind mit den Zähnen knirscht oder andere Anzeichen oder Symptome von Bruxismus aufweist, sollten dies beim nächsten Zahnarztbesuch des Kindes erwähnen.
Wie wird Bruxismus (Zähneknirschen) diagnostiziert?
Bei den regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen wird der Zahnarzt auf mögliche Anzeichen von Bruxismus achten. Stellt der Zahnarzt Symptome fest, achtet er bei den nächsten Besuchen auf Veränderungen an Ihren Zähnen und im Mund, um festzustellen, ob der Prozess fortschreitet und eine Behandlung nötig ist. Daher sind regelmäßige Zahnarztbesuche wichtig.
Stellt der Zahnarzt bei einer Person Anzeichen des Zähneknirschens fest, versucht er, die Ursache dafür zu ermitteln. Dafür stellt er Fragen zur allgemeinen Zahngesundheit, zu Medikamenten, zum Tagesablauf und zu den Schlafgewohnheiten der Person.
Bei der Diagnose von Bruxismus (Zähneknirschen) überprüft der Zahnarzt verschiedene Punkte, um das Ausmaß der Erkrankung zu beurteilen. Dazu gehören signifikante zahnmedizinische Anomalien wie Empfindlichkeit der Kiefermuskeln und Schäden an den Zähnen. Eine Röntgenaufnahme bringt klare Aussagen darüber, ob der darunter liegende Kieferknochen auch betroffen ist. Auf diese Weise können bei einer normalen zahnärztlichen Untersuchung Kiefergelenkserkrankungen, andere Zahnprobleme oder Gesundheitsstörungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Kiefer- oder Ohrenschmerzen verursachen.
Wie entsteht Bruxismus (Zähneknirschen)?
In vielen Fällen, vor allem bei Kleinkindern, heilt Bruxismus (Zähneknirschen) ohne Behandlung von selbst. Erwachsene knirschen in der Regel nicht so stark mit den Zähnen das eine Therapie erforderlich wäre. In einigen seltenen und schwereren Fällen muss jedoch die zugrunde liegende Ursache behandelt werden, um Bruxismus zu verhindern.
Wie wird Bruxismus (Zähneknirschen) behandelt?
Die Behandlung schwerer Fälle von Bruxismus (Zähneknirschen) umfasst bestimmte zahnmedizinische Ansätze, Therapien und Medikamente, um weitere Zahnschäden zu verhindern und Kieferschmerzen oder -beschwerden zu lindern. Die Betroffenen sollten mit ihrem Zahnarzt oder Arzt sprechen, um herauszufinden, welche Option für sie am besten geeignet ist.
Verschiedene Ansätze können dazu beitragen, den Bruxismus bei den Betroffenen zu lindern.
Bei Personen, deren Bruxismus (Zähneknirschen) mit größeren Schlafproblemen verbunden ist, kann der Arzt einen Spezialisten für Schlafmedizin empfehlen. Der Schlafmediziner kann einen Test anordnen, um genaue Erkenntnisse zu erhalten. Somit kann eine Schlafapnoe oder andere Schlafstörungen ausgeschlossen werden.
Wenn das Zähneknirschen mit Ängsten oder ähnlichen psychologischen Problemen zusammenhängt, kann der Arzt die Person an einen zugelassenen Therapeuten verweisen. Stress- oder Angstbewältigung kann dem Patienten helfen, Bruxismus zu lindern.
Personen, die aufgrund von Stress mit den Zähnen knirschen, sollten Entspannungsstrategien erlernen. Meditation kann helfen Stress zu reduzieren. Indem der betroffene eine geeignete und korrekte Mund,- und Kieferposition erlernt, kann das Knirschen reduziert werden. Ein spezialisierter Therapeut kann Ihnen zeigen, welche Position für Ihren Kiefer am besten ist.
Während der zahnärztlichen Untersuchung kann der Arzt Möglichkeiten zum Schutz oder zur Verbesserung der Zähne der betroffenen Person oder ihres Kindes vorschlagen. Obwohl diese Methoden die Abnutzung der Zähne verhindern oder korrigieren können, verhindern sie das Zähneknirschen nicht direkt.
Mundschienen sollen die Zähne auseinanderhalten und Schäden verhindern. Sie bestehen aus hartem Acryl oder weicheren Materialien und können an die oberen oder unteren Zähne angepasst werden.
In schwereren Fällen, vor allem wenn die Abnutzung der Zähne zu Empfindlichkeit oder Kauunfähigkeit führt, muss der Zahnarzt möglicherweise die Kauflächen der Zähne neu formen oder mit Kronen korrigieren, um den Schaden zu beheben.
Personen die Schwierigkeiten haben ihre Gewohnheiten zu ändern, können von Biofeedback profitieren, einer Methode, bei der sie mithilfe von Überwachungsverfahren und Geräten lernen, die Muskelaktivität im Kiefer zu kontrollieren.
Im Allgemeinen ist der Einsatz von Medikamenten zur Behandlung von Bruxismus in vielen Fällen nicht sehr wirksam, und es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um ihre Wirksamkeit zu bestimmen. Muskelrelaxantien gehören jedoch zu den Medikamenten, die bei Bruxismus erfolgreich eingesetzt werden können.
In einigen Fällen kann der Arzt die Einnahme eines Muskelrelaxans kurz vor dem Schlafengehen empfehlen. Auch kann eine kurzfristige Einnahme von Antidepressiva oder Medikamenten gegen Angstzustände helfen, um Stress oder andere emotionale Probleme zu bewältigen. Wenn diese Ursache für das Knirschen sind.
Wenn die Person Bruxismus (Zähneknirschen) als Nebenwirkung eines Medikaments entwickelt hat, kann der Arzt die Dosis des Medikaments ändern oder ein anderes Medikament verschreiben. Die Dosis eines Medikaments sollte jedoch niemals selbst geändert werden.
Wenn eine andere Grunderkrankung wie die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) als Ursache festgestellt wird, kann die Behandlung dieser, den Bruxismus verbessern.
Änderungen des Lebensstils
Um Bruxismus vorzubeugen oder zu behandeln, können verschiedene individuelle Maßnahmen ergriffen werden. Dazu muss Stress reduzieren werden. Musik hören, ein heißes Bad nehmen oder tagsüber Sport treiben kann zur Entspannung beitragen und die Symptome verringern.
Der Verzicht auf koffeinhaltigen Kaffee oder Alkohol, insbesondere nach dem Abendessen, können helfen.
Der Betroffene sollte sich um regelmäßigen und ausreichenden Schlaf bemühen und idealerweise jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett gehen. 8 Stunden Schlaf sollten es wenigstens sein.
Offene Worte
Der Betroffene sollte mit seinem Schlafpartner sprechen, falls vorhanden. Wenn während des Schlafs Knirsch- oder Knackgeräusche auftreten, kann dies dem Zahnarzt berichtet werden. Der Betroffene sollte regelmäßig zur zahnärztlichen Untersuchung gehen. Zahnärztliche Untersuchungen sind der beste Weg, um Bruxismus zu erkennen. Der Zahnarzt kann bei regelmäßigen Besuchen und Untersuchungen Anzeichen von Bruxismus im Mund und Kiefer feststellen.
Quellen
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf: 11.10.2019)
Bundeszahnärztekammer (BZÄK): Position „Bruxismus – und die mögliche Folge craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)“, Januar 2018
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): Patienteninformation "Bruxismus - Zähneknirschen und Zähnepressen. Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung und Selbsthilfe" (Stand: 2019)
Kindergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): "Von Albträumen, Nachtschreck und Schlafwandlern", unter: www.kindergesundheit-info.de (Abruf: 11.10.2019)
Müller-Kainz, E. & Steingaszner, B.: Was Krankheiten uns sagen, Georg Thieme Verlag, 2014
Patientenportal der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein: "Zähneknirschen", unter: www.zahnpatienten.info (Abruf: 11.10.2019)
S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): „Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörungen“ (Stand: 2017)
Stelzenmüller, W. & Wiesner, J.: Therapie von Kiefergelenkschmerzen, Georg Thieme Verlag, 2010
Wolowski, A.: Psychosomatische Medizin und Psychologie für Zahnmediziner, Schattauer Verlag, 2018
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